Die klammheimliche Freude des Mescalero

Dokumentation von Reinhild Dettmer-Finke und Hans Sternsdorff

1993, 45 Min., NDR, für MENSCHEN UND MÄCHTE

Als im April 1977 der Generalbundesanwalt Siegfried Buback von Terroristen ermordet wurde, veröffentlichte eine Göttinger Studentenzeitung den Nachruf eines gewissen „Mescalero“. Der anonyme Autor verweigerte sich der verordneten Staatstrauer und äußerte „klammheimliche Freude“. Das Wort – aus dem Sinnzusammenhang gerissen – machte Geschichte und löste eine Staats- und Justizaffäre aus. Studenten und Professoren wurden vor Gericht gestellt, der Hannoversche Hochschullehrer Peter Brückner wurde suspendiert, weil er den indizierten Text „Buback-ein Nachruf“ publizierte.

Die „Mescalero-Affäre“ wurde zum Lehrstück über die Rolle der Medien, über die Gefahren der Meinungsfreiheit in krisenhaften Zeiten, aber auch für die politische Anfälligkeit der Justiz. Die Filmautoren sprachen mit Protagonisten dieser Affäre: Mitgliedern der Göttinger Mescalero-Gruppe, Professoren, die damals verfolgt wurden, Politikern und Juristen auf beiden Seiten der konfliktreichen Auseinandersetzung. Zu Wort kommen außerdem der SPD-Politiker Peter Glotz, Daniel Cohn-Bendit und der Ex-Terrorist Peter-Jürgen Boock.

Crew

Kamera: Manfred Erismann

Schnitt: Yvonne Hilke

Redaktion: Hannelore Schäfer

Pressestimmen

Erhellend! Die Autoren haben die Ereignisse, die im Rückblick als Hysterie erscheinen, umfassend nachgezeichnet.
Hannoversche Allgemeine

... Dabei war bereits im öffentlich- rechtlichen Fernsehen zu sehen, dass man auch ganz anders über 1968 reflektieren kann. Der Fernsehsender Phoenix zeigte am Dienstag eine erhellende Dokumentation, gedreht im Jahr 1993. Sie fiel nicht nur durch den interessanten Inhalt auf. Es war vor allem die Tonlage, die sich wohltuend von dem unterschied, was in den vergangenen Wochen von den „Anklägern“ der 68er vorgebracht wurde. 
Berliner Zeitung